Welchen Umsatz muss ein LKW am Tag generieren?
- Guido Lipski
- 9. Feb. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Die Kalkulation. Die große Unbekannte Summe. Hier gab es viele Punkte, die mir am Anfang gar nicht bewusst waren. Erst nach und nach sind mir durch viele Gespräche mit anderen Bekannten, Kollegen und Unternehmen essenziell wichtige Punkte aufgefallen, die zwingend notwendig auch in eine Kalkulation gehören.
Ich möchte daher nicht aus einem Buch zitieren und über die Inhalte in der Fach- und Sachkunde oder Rechnungswesen schreiben, sondern euch meine Erfahrungen beschreiben.
Was bedeutet eigentlich die Kalkulation.
Letztendlich ist es die Aufstellung aller Kosten, die ich selbst habe. Dazu zählen alle Ausgaben, die ich für mein Unternehmen produziere. Die Ausgaben können noch so gering sein und auch unwichtig erscheinen. Dennoch müssen Sie am Ende des Monats so passen, dass das Ergebnis höher ausfällt als die entstandenen Kosten. Welche das sind, erzähle ich Euch jetzt.
Für meine Kalkulation habe ich unterschieden in Fixe und Variable Kosten.
Fixe Kosten sind dabei Kosten die ich jeden Monat habe und letztendlich Monat für Monat sich nie verändern. Also immer gleich sind.
Variable Kosten sind dagegen aufwandsabhängige Kosten, die sich Tag täglich ändern und daher nie gleich sind.
Ich fange mit den fixen Kosten an. Das ist gleichzeitig der größte Posten an Kosten den es zu kalkulieren gilt.
Fixe Kosten:
Miete für ein Fahrzeug oder auch Leasingrate oder auch Finanzierungsrate
Miete für einen Abstellplatz des LKW
Die Frachtführerversicherung / Güterschadenhaftpflicht
Evtl. eine Warenkreditversicherung falls ein Auftraggeber mal nicht zahlt
Betriebshaftpflichtversicherung in Verbindung mit einer Umwelthaftpflichtversicherung
Beiträge für die Berufsgenossenschaft
Kosten für Telefon, Smartphone
Kosten für Software (Rechnungsprogramm, Buchhaltungsprogramm, Software für das Auslesen und Auswerten von digitalen Daten am Tachographen und der Fahrerkarte)
Kosten für die Frachtenbörse
((bei Angestellten Fahrern der Lohn + Lohnnebenkosten))
Unternehmerlohn, den man sich selbst zahlen möchte ((muss nicht zwingend rein, den der Gewinn am Ende des Monats ist der Lohn))
Beitrag IHK
Steuerberater
Rückstellung für evtl. Schäden
Variable Kosten
Kosten für Verbrauchsmaterial (Büromaterial, Werkzeug, PSA, Handschuhe, LKW-Ausrüstung, Leuchtmittel, Betriebsmittel etc.)
Abrechnungssoftware Dienstleister abhängig von Umsatz
((bei Angestellten die Spesen))
Dieselkraftstoff
Ad Blue
Maut
Wie man sieht, kommt einiges dabei zusammen. Die Verteilung der Kosten kann man so sehen, dass 2/3 der Kosten den fixen Kosten zugeschrieben werden und zu 1/3 den variablen Kosten.
Anhand dieser Aufstellung kann ich anschließend sehen, was ich je Monat, je Tag, je Std, je Kilometer oder gar je Tonne (die ich vermeintlich Laden kann, hier meistens bei Baustellenverkehr wichtig) verdienen muss, um etwas dabei verdient zu haben.
Weiterhin müsst ihr beachten wie viele Tage ihr den LKW je Jahr bewegen wollt. Da ist jeder anders aufgestellt. Ich möchte zum Beispiel dennoch gern jedes Jahr 4 Wochen Urlaub machen und plane vorsichtshalber auch 2 Wochen krank ein. Da das Jahr 365 Tage hat und davon 104 Tage Wochenende ist, ergeben sich nur ca. 260 Arbeitstage im Jahr. Ich habe Feiertage nicht mit eingerechnet, da ich diese versuche dann an einem Samstag wieder auszugleichen. Daher kann der LKW an nur ca. 260 Tage wie ausgerechnet im Einsatz sein.
Wie oben beschrieben, kalkuliere ich bei meiner Einzelunternehmung mit 4 Wochen Urlaub und 2 Wochen krank. Dann bleiben nur noch 230 Tage übrig. Hier ist es also bei den Fixen kosten egal. Diese 6 Wochen fixe Kosten müssen dennoch verdient werden, um am Ende des Jahres dann auch behaupten zu können, dass man kostendeckend und ideal auch gewinnbringend gearbeitet hat.
Weiterhin ist wichtig, dass ein durchschnittlicher Monat auf 12 Monate gesehen 21,6 Arbeitstage hat. Dieses sollte man bei der Kalkulation beachten.
Beispiel:
1. Monat: Fixe Kosten + Variable Kosten gesamt = 10000€
2. Tag: 10000€: 21,6 Tage = 462,96€
3. Stunde: 462,96€: 10 Stunden = 46,30€ ( Arbeitszeitgesetz )
4. Kilometer: 462,96€: 300 Kilometer = 1,54€ (immer abhängig von der täglichen Laufleistung)
Wenn ich nun meinen Urlaub und Kranktage mit einkalkuliere dann müssen 230 Tage in die Berechnung. Das sieht wie folgt aus.
Beispiel:
1. Jahr: Fixe Kosten 6500€ Monat x 12 = 78000€
2. Monat: Variable Kosten 3500€: 21,6 Tage = 162,04€
3. Jahr: Variable Kosten 162,04€ x 230 Tage = 37269,20€
4. Jahr bei 230 Tage: 78000€ + 37269,20€ = 115269,20€
5. Tag: 115269,20€: 230 Tage = 501,17€
6. Stunde: 501,17€: 10 Stunden = 50,12€ (Arbeitszeitgesetz)
7. Kilometer: 501,17€: 300 Kilometer = 1,67€ (immer abhängig von der täglichen Laufleistung)
Anhand des Beispiels wollte ich Euch zeigen mit welchen Kosten ihr rechnen solltet wenn ihr Euch Urlaub etc. leisten wollt. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass man sich auch Urlaub gönnt, da jeder Körper sich regenerieren muss. Auch wenn „ausruhen“ am Anfang sicher schwer werden wird, weil man sich alles hart erarbeiten muss.
Ich hoffe, dass ich Euch auch dieses mal wieder etwas mitgeben konnte.
Bis demnächst
Guido Lipski
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